PASCAM WoodBlog

Blog für digitale Unternehmen oder die, die es werden wollen.

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Wieviele Details braucht ein Modell?

Ich verbinde mit dem Begriff Modell immer das anschauliche Beispiel einer Modelleisenbahn, das man in seinem Leben haben kann. Als Kleinkind beginnt man mit einer einfache Holzeisenbahn, ohne Schienen, Wagen werden mit Magneten gekoppelt, eine Dampflok hat keine Antriebsstangen, man muss die Lok schon selbst bewegen.

Dann wird man größer, man bekommt die Startpackung einer einfachen Anlage, einfache Gleise, eine Lok, die mit Batterien und einer Fernsteuerung selbstständig fährt, aber dann hört es auch schon auf. Weichen muss man selber händisch stellen. Das Gestänge der Dampflok 01 ist noch immer nicht da, aber Wasserdampf kommt schon oben raus (ich war fasziniert!)

Dann kommt die erste H0-Packung. Die Wägen kann man richtig kuppeln, das Gestänge ist dran, die Lok dampft (mit Öl), der Lokführer winkt, die Nieten des Kessels kann man fühlen. Die Weichen kann man digital stellen, das ist moderner als beim Original.

Man(n) wird erwachsen, der Garten ist zu groß - da kommt dann eben die LGB in Spur 1 daher. Echter Dampfbetrieb ist möglich, die Treibstange treibt wirklich den Zug an. Der Bierwagen bringt den Saft direkt in den Liegestuhl. Wer jetzt noch nicht genug hat, geht ins Eisenbahnmuseum und schaut sich dort die echte 01 in voller Pracht an und erschrickt, wenn man vor dem 2m großen Treibrad steht und darüber noch ein Kessel ist. Faszinierend. Auch für einen digitalen Menschen.

Man sieht, man wird immer mit "seiner" Dampflok zufrieden sein und sie wird immer die Anforderungen erfüllen. Als Kleinkind versteht man eh nicht, was eine Treibstange ist, Hauptsache man kann das Ding in den Mund nehmen. Die Arbeitsstunden, die man für die Herstellung der Spielzeuglok benötigt ist aber auch nur ein Bruchteil von der einer großen 01.

Und genauso verhält es sich auch, wenn man in seinem Betrieb mit Modellen arbeitet. Man muss wissen, was man braucht. Und wie bei dem Beispiel auch zu sehen ist, gibt es viele Stufen zwischen dem trivialen Modell und der vollen Realität. Der Datengehalt steigt immer mehr an, je weiter man sich der Realität nähert, man kann immer mehr damit machen. Doch man muss es eben auch beherrschen und wollen. Nicht jeder hat eine LGB im Garten, ich auch nicht. Doch ich überleg mir, ob ich mir eine 01 in den Vorgarten stelle.

Parametrisierung - Ein Heilsbringer?

Vor kurzem ist mir ein alter Post im CAD.de-Forum in die Hände gefallen:

parametrisches Arbeiten? (DS SolidWorks/SolidWorks) - Foren auf CAD.de

Intersesant finde ich daran, dass ich ihn weiterhin für extrem aktuell halte, und das 15(!) Jahre später. Und da frag ich mich, warum ist das so?

Wie in dem Artikel schon erwähnt, ist der Flaschenhals die Produktion. Und wie Murphy richtig beschreibt, klappt das mit Bestellen nach Zeichnung, Lagerteile etc. bis heute nicht, wenn Parametrisierung im Spiel ist. GWS bringt ja noch eine Variante mit ins Spiel: Versionierung.

Ich denke, man muss in die Parametrisierung viel tiefer eintauchen um zu verstehen, was da eigentlich dahinter steckt. Und was in dem Post eigentlich das Kernproblem darstellt ist die Tatsache, dass man dieses Problem ganzheitlich angehen muss. Was bedeutet dies?

Parametrisierung ist ein Gesamtbetrieblicher Prozess, den man nicht nur an einer Stelle, hier die Konstruktion, durchführen kann, denn es hat Auswirkungen. Und erst, wenn man den Prozess vollständig beschrieben hat, kann man ihn anwenden. Dazu müssen aber alle Beteiligte an einen Tisch und diese Aufgabenstellung verstehen. Und hier liegt das eigentliche Problem, was auch in dem Post zum Ausdruck kommt: Nur weil meine Konstruktion nun Parametrik kann, kann ich sie noch lange nicht anwenden. Alle beteiligte müssen das können. Eben auch die Fertigung, der Einkauf, die Disposition etc. Es ist also eine strategische Entscheidung, keine rein technische.

Ich habe selber auch schon den Fehler gemacht, die Konstruktion zur Parametrik zu verdonnern, um dann einzusehen, dass die anderen überhaupt nicht damit klar kommen. Insbesondere das Produkt. Schwer zu verstehen, wenn man aus dem Handwerk kommt.

Viele Produkte lassen eine einfache, logische und sinnvolle Parametrisierung zu, aber eben der Rest nicht. Weil der eben auch gewachsen ist und sich selber auch nur den einfachsten Weg gesucht und gefunden hat.

Die Kernfrage für mich ist, und das ist auch der Grund, warum wir 15 Jahre später immer noch vor der selben Frage stehen, wann gehen wir endlich den Schritt und machen eine digitale Fertigung. Denn der ist es, wie bei einem Handwerksbetrieb auch, egal, ob es gleiche oder unterschiedliche Teile zu produzieren hat. Wann machen wir endlich den Schritt, von einer Reproduktion zu einer Produktion? Wann bestellen wir Produkte endlich nicht mehr nur anhand Artikelnummern, sondern mittels einer vollständigen Beschreibung des Produktes.

Klar, müssen hierbei zuerst mal noch viele Fragen gestellt und beantwortet werden. Und das soll genau hier in Zukunft geschehen. Doch anfangen müssen wir jetzt.

Der digitale Anschluss ...

... ist mehr als der die Netzwerk-Dose an der Wand.

Die Digitale Welt bietet neue, spannende Themen und unterliegt noch immer einem enormen Tempo, was Ideen und deren Umsetzung angeht. Zentraler Punkt sind hierbei die Daten in Ihrem Unternehmen.

US-Amerikanische Tech-Riesen benutzen Daten von Ihren Anwendern, um mittels Beziehungen neue Daten zu schaffen, um es dann geldbringend für Werbung, Marketing und vieles weiteres zu vermarkten.

Sie müssen Ihre Daten in Ihrem Unternehmen das gleiche angedeihen lassen. Führen Sie Daten zusammen und können dadurch in vielfältiger Weise Schwachstellen, Kostenfresser, Qualitätsprobleme, Engpässe, einfach Probleme sichtbar machen und zugleich Grundlagen für Lösungen sein.

Analysieren Sie mal in Ihrem Unternehmen, wo werden Daten erzeugt, wo konsumiert und wo Daten verändert. Eigentlich eine einfache Frage, doch schnell werden Sie hören, dass man das normalerweise so macht, dann und wann macht man es eben anders. Das würde nur so gehen.

Das mag auf den ersten Blick alles so sein, doch trotzdem muss man es schaffen, den Mensch als Datentransporteur im Unternehmen zu eliminieren und eine Datenkonsistenz zu erreichen, also alle sprechen mit einer Sprache. Das hat nichts mit Gleichmacherei zu tun, sondern ist eine weitreichende Blickweise auf den Unternehmens Standard. Natürlich ist das nur sinnvoll umsetzbar, wenn Daten die Applikation steuern und bestimmen.

Und da wären wir ganz schnell beim Begriff des Modells, das eine datentechnische Abbildung der Realität auf ausreichendem Deteaillierungsgrad darstellt. Doch dazu mehr in einer der folgenden Blog Beiträge. Noch ein wenig Geduld.