PASCAM WoodBlog

Blog für digitale Unternehmen oder die, die es werden wollen.

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Muss das sein?

Leider gibt es immer wieder Firmen, die sich über Jahre hinweg einen Namen geschaffen haben und dann vor der Insolvenz oder Konkurs stehen. Aktuell mit einem namhaften Küchenhersteller wieder so. Ich finde das für die Beschäftigten sehr schade und sollte so nie sein. 

Leider sind es meist Firmen die "gemanaged" werden, also mehr oder weniger verwaltet. Es sind Firmen, die sicherlich in letzter Zeit massiv investiert haben, meist in die Produktion, neue Maschinen. Meist haben diese Firmen in neue Produkte investiert, womöglich komplett neue Produktlinien aufgezogen, und doch sind die Firmen wirtschaftlich am Boden. Warum?

Ich habe einige solche Firmen kennenlernen dürfen, und das schon meist vor 10, 15 Jahren. Und ich muss sagen, man hat es gemerkt, dass da was nicht stimmt. Man hat gemerkt, dass die Firmen so nicht weiter machen dürfen. Ich habe die darauf hingewiesen, doch wurde nicht angehört. Es waren dort Unternehmensberater, jeglicher Größe, doch gebracht hat es faktisch nix. Warum?

Die Mitarbeiter haben alle Einsatz gezeigt, jeder hat Ideen entwickelt und versucht, das bei den Vorgesetzten angehört wird. Und wurden auch manchmal gehört. Doch gebracht hat es am Ende leider nix. Warum?

Die Antwort ist eigentlich recht klar und einfach: Jeder hat einfach nur seine Interessen versucht durchzusetzen. Und dabei hat man das eigentliche Problem verkannt. Die Betriebe waren politisch "Digital", haben aber in keinster Weise das Digital verstanden noch umgesetzt. 

Ich werde nie vergessen, wo ich in einer großen Küchenbude mal "antreten" durfte, ich nur Argumente wie "viel zu aufwendig", "das haben wir noch nie so gemacht", "das macht ja keiner so" gehört. Bei der Verabschiedung auf dem Gang kam ein IT-Verantwortlicher zu mir und meinte: "Herr Müller, wir produzieren hier im Blindflug...". Ja, er hatte Recht und die Firma gibt es nicht mehr. Das Problem war also durch in der Firma bekannt, doch Inselverteidigung war angesagt.

Ich weiß nicht, ob ich die Firma mit einem echten digitalen Ansatz hätte retten können, ich möchte auch die Entscheider nicht angreifen, aber es war einfach nur ersichtlich, wovon sich alle leiten ließen: Von irgendwelchen Leuten in schwarzen Anzügen. Von Verkäufern. Von Leuten, die nur verdienen, in dem man dem Management schöne bunte Bilder zeigt und Begriffe verwendet, die man noch nie gehört hat und sich unheimlich schlau anhören. Und man genauso bei anderen Firmen wiederverwenden kann. Denn Sie haben nix mit dem Betrieb zu tun.

Technologie, und die Digitalisierung ist eine solche, kann man nicht lernen, nicht präsentieren, sondern man muss sie verstehen. Man muss ich mit ihr auseinandersetzen. Und dann in der Firma leben. Damit kommt die Umsetzung viel leichter rüber und wird erfolgreicher.

Dazu muss aber das Management sich von Zahlen lösen. Mehr zum Unternehmen werden. Nicht nur mit Sprüchen. Sondern mit Leben. Mit Spirit. Mit Experience. Um mal Wörter zu verwenden, die man nicht versteht.

Und Technologie ist nicht standardisierbar, sondern muss auf den jeweiligen Betrieb abgestimmt werden. Die Mitarbeiter müssen in diese integriert werden. Und der Weg wird nicht einfach sein. Technologie ist anstrengend, kostet Kraft, auch Geld.

Technologie muss für die Zukunft passen, nicht (nur) jetzt. Doch was bringt die Zukunft. Das ist heute recht einfach zu erkennen: Individualisierung. Woran erkenne ich das? Ein ganz einfaches Beispiel hierzu: Warum haben wir immer noch so viele Autos in den Städten, wo der Weg zum Parkplatz länger ist wie der Weg zur nächsten Bushaltestelle? Im Bus ist man einer von vielen, muss ich einem Busfahrer unterordnen, im Auto kann ich fahren wie ich will. Auch wenn ich dadurch einen längeren Fußweg habe und mehr im Stau stehe. (Auch hier wäre eine Technologiewende angebracht - und ich glaube die heißt nicht e-Auto ....)

Technologie als Heilsbringer? Nein, sicher nicht, aber sie kann viele Probleme lösen und vermeiden. Und vor allem kann Sie Menschen viel besser zusammenbringen. Aber die müssen das auch wollen. Ansonsten macht es keinen Sinn.

Daher mein Wunsch für alle im "Management": Im Interesse Ihrer Mitarbeiter, lernen Sie Technologie verstehen.