PASCAM WoodBlog

Blog für digitale Unternehmen oder die, die es werden wollen.

NAVIGATION - SEARCH

Das digitale Möbelhaus III und die Fertigung

Nun wollen wir mal beleuchten, welche Auswirkungen ein digitales Möbelhaus auf die Fertigung hat. Wir im vorigen Beitrag erwähnt, ist ja durch die Individualisierung eine Produktion auf Halde kaum mehr möglich oder sinnvoll. Doch sieht dann die Produktion aus, die Lieferkette, die Planung etc.

Bei einer Produktion auf Halde kann man die einzelne Produktionsstationen recht gut entkoppeln. Man kann bei Lieferanten rechtzeitig Teile bestellen, der Materialbedarf kann einfach überschlägig vorbestimmt werden, die Preisfindung ist gut vordefinierbar. Die Produktion ist gut eingelaufen, jeder weiß, was er zu tun hat. Produktumstellungen sind etwas aufwendig, aber es läuft sich alles wieder ein, die Stückkosten sind niedrig.

Das alles aufgeben, das wird doch zu teuer, oder? Nein wird es nicht, wenn man die einzelnen Produktionsstation einfach anders koppelt. Dabei muss man die lose Kopplung nicht unbedingt aufgeben, aber eine ganzheitliche Betrachtung ist in jedem Fall unabdingbar. Und dann haben viele seitherige Kopplungen vollständig ausgedient. Daten sind das Zauberwort. Und die müssen fließen, direkt, sicher und schnell. Und dadurch bedarf eben gut definierte und stabile Schnittstellen, die das hergeben. Und das ist dann kein Fax mehr.

Mit dem Zulieferer redet man dann über Push- oder Pull-Systeme (erklär mal später, was man damit meint), man arbeitet mit Teilebeschreibungen auf digitaler Ebene, was durchaus komplette CNC-Programme sein können. Der Begriff verlängerte Werkbank hebt man damit einfach auf digitale Ebene.

Diese ganzen Systematiken auf Maschinen, Kommunikation und Rechnerebenen bekommt man eigentlich in so einem Ansatz recht gut in Griff, wenn man zuvor eine solides (Daten-)Modell aufgebaut hat. Die größte Hürde ist immer die Intelligenz dazwischen, der Mensch, der Mitarbeiter. 

Gerade die Fertigung neigt oftmals dazu, Dinge nicht zu ändern, weil man sich selber auf neue Abläufe, Handling, Darstellungen einstellen muss. 

Ein schönes Beispiel hierzu ist ein reales Ereignis vor ein paar Jahren. Ein Meister hat aufwendig mit Excel sich Fertigungsunterlagen für ein Produkt erstellt, welches er recht aufwendig immer wieder manuell anpasste. Aber das hat seit 10 Jahren super funktioniert. Nun kam da eine junge Dame, hat das Ganze in einem parametrischen CAD-Modell abgebildet und generiert die Excel-Tabellen fix und fertig aus dem CAD, das Ganze in einem Gesamtaufwand von 1/20 wie es der Meister draußen seither machte. Mit weiterem Potential der Automatisierung. Bei der Präsentation des Projektes warf der Meister ein, dass man so nicht arbeiten könne, da das erste Sheet in der Excel-Datei immer genau so aussehen müsste, wie bei ihm, wegen der Übersicht. Das war zugegebenermaßen bei dem Ergebnis der jungen Dame nicht so, das hatte sie übersehen. Schnell korrigiert und nochmals vorgestellt, doch dann hörte ihr schon keiner mehr zu. Warum? Ich weiß es bis heute nicht, aber ein Mitarbeiter hat sich dagegen gewehrt und er hat sein Himmelreich weiter zur Verfügung. Eine ganzheitliche Sichtweise mit einem großen Benefit für die Firma wird dadurch vereitelt. Das finde ich immer noch persönlich als sehr schade. Zumal das genannte Beispiel leider nicht das einzigste ist, das ich live erlebt habe.

Daher werde ich mich mit dem Thema sicherlich in einem weiteren Blog dazu wieder zu Wort melden.

 

 

ENGLISH Interview Schreinerei Müller GmbH Part 3

In the third and last part of the interview with Hans Müller, Managing Director of Schreinerei Müller GmbH, further central points of digitization in the trade are shown.

In addition to wishes for the future, the experiences in the implementation are also shown, and what you have to do for it.

It is also interesting to say that many things that are still regarded as outstanding today already represent everyday life and the normal for him. And for him, the path was right and is constantly being further developed.

Many thanks to Mr. Müller for the interesting interview that we conducted under all hygiene rules.

ENGLISH Interview Schreinerei Müller GmbH Part 2

Part 2 of the interview with Schreinerei Müller GmbH is about the motivation to get involved in the digital experience. And this at a time when EDP was usually only found in large industries.

Learn a perspective on why it still makes sense to look for new ways, take risk and be first-in-class, i.e. the first in the industry. Let's let an experienced user have their say.

This is encouraging to lead the way for your customers and to give a digital experience. Especially small companies can gain a lot of trust from customers, and your advantage of offering everything from a single source, from planning, consulting, manufacturing, assembly and care, without having to buy the cat in a poke. And the article also shows that a digital factory does not only begin in production.

And soon we will have the 3rd part ready. Stand by!

ENGLISH Interview Schreinerei Müller GmbH Part 1

How a digital factory can also be, is shown in this blog, and in a few following, times, what it looks like in a small joinery, and not just since yesterday. 40 years of using computers in a small joinery - you certainly have to look far and wide worldwide.

Take a look at the first part to see what the views of an experienced user are.

Of course, every company has to decide for itself what the necessary investments in the future are. For this joinery, the result is clearly visible in any case.

Soon the PASCAM team will finish the 2nd part.

Das digitale Möbelhaus III

Wie sieht nun das digitale Möbelhaus der Zukunft aus? Einfach noch mehr Produkte reinstellen und damit werben, dass man mehr 10 Mio. Produkte hat? Im Marketing wird man das sicherlich als gut empfinden. Aus Hersteller Sicht sicherlich nicht. Und ich glaube auch aus Kunden Sicht ist das nicht zielführend. Warum?

Der Kunde von Heute will selber entscheiden, selber gestalten, zumindest gefühlt, scheinbar. In dem er aber nur auswählt, befriedigt das ihn nicht wirklich. Das Erlebnis, ich kaufe nicht nur ein, sondern kann mich selber verwirklichen, fehlt. In einem analogen Möbelhaus sucht sich der Kunde ja auch Kombinationen aus, die nicht unbedingt den Geschmack des Verkäufers treffen, aber was am Ende die individuelle Note des Kunden für sein Zuhause ausmacht. Nun gilt es, dieses Erlebnis in das digitale Möbelhaus zu bringen. Und da reden wir nicht nur von Farbe und Dekor, oder anstatt einer Türe ein offenes Fach.

Wir reden wirklich von Gestalten. In den Fachböden möchte ich eine Bohrung für eine Kabeldose haben, da ich da Geräte reinstellen möchte, die verkabelt sein sollen. Im Bereich des offenen Fachs möchte ich keine Rückwand haben, da an der Wand an dieser Stelle wichtige Anschlüsse sind. Oder ein Konstruktionsboden bitte doppelt ausführen, da was Schweres rein muss.

Alles Dinge, das ein gutes analoges Möbelhaus heute leisten kann. Im digitalen gibt es aktuell nur Stange. 

Diese Flexibilisierung des Produktes erlaubt es nun dem globalisierteren Markt die lokalisierten Anforderungen, und damit meist auf die individualisierten Anforderungen, wirklich die Anforderungen des Marktes für die Zukunft zu befriedigen und die Leistungsfähigkeit des Produzenten aufzuzeigen. Natürlich ist es mit diesem Ansatz nicht mehr möglich, Möbel auf Halde zu produzieren. Doch ist das eh noch zeitgemäß? Will der Verbraucher noch die EU-Einheitsgurke oder darf sie auch etwas krummer sein, wenn sie vom Bauern um die Ecke kommt?