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Parametrisierung - Ein Heilsbringer?

Vor kurzem ist mir ein alter Post im CAD.de-Forum in die Hände gefallen:

parametrisches Arbeiten? (DS SolidWorks/SolidWorks) - Foren auf CAD.de

Intersesant finde ich daran, dass ich ihn weiterhin für extrem aktuell halte, und das 15(!) Jahre später. Und da frag ich mich, warum ist das so?

Wie in dem Artikel schon erwähnt, ist der Flaschenhals die Produktion. Und wie Murphy richtig beschreibt, klappt das mit Bestellen nach Zeichnung, Lagerteile etc. bis heute nicht, wenn Parametrisierung im Spiel ist. GWS bringt ja noch eine Variante mit ins Spiel: Versionierung.

Ich denke, man muss in die Parametrisierung viel tiefer eintauchen um zu verstehen, was da eigentlich dahinter steckt. Und was in dem Post eigentlich das Kernproblem darstellt ist die Tatsache, dass man dieses Problem ganzheitlich angehen muss. Was bedeutet dies?

Parametrisierung ist ein Gesamtbetrieblicher Prozess, den man nicht nur an einer Stelle, hier die Konstruktion, durchführen kann, denn es hat Auswirkungen. Und erst, wenn man den Prozess vollständig beschrieben hat, kann man ihn anwenden. Dazu müssen aber alle Beteiligte an einen Tisch und diese Aufgabenstellung verstehen. Und hier liegt das eigentliche Problem, was auch in dem Post zum Ausdruck kommt: Nur weil meine Konstruktion nun Parametrik kann, kann ich sie noch lange nicht anwenden. Alle beteiligte müssen das können. Eben auch die Fertigung, der Einkauf, die Disposition etc. Es ist also eine strategische Entscheidung, keine rein technische.

Ich habe selber auch schon den Fehler gemacht, die Konstruktion zur Parametrik zu verdonnern, um dann einzusehen, dass die anderen überhaupt nicht damit klar kommen. Insbesondere das Produkt. Schwer zu verstehen, wenn man aus dem Handwerk kommt.

Viele Produkte lassen eine einfache, logische und sinnvolle Parametrisierung zu, aber eben der Rest nicht. Weil der eben auch gewachsen ist und sich selber auch nur den einfachsten Weg gesucht und gefunden hat.

Die Kernfrage für mich ist, und das ist auch der Grund, warum wir 15 Jahre später immer noch vor der selben Frage stehen, wann gehen wir endlich den Schritt und machen eine digitale Fertigung. Denn der ist es, wie bei einem Handwerksbetrieb auch, egal, ob es gleiche oder unterschiedliche Teile zu produzieren hat. Wann machen wir endlich den Schritt, von einer Reproduktion zu einer Produktion? Wann bestellen wir Produkte endlich nicht mehr nur anhand Artikelnummern, sondern mittels einer vollständigen Beschreibung des Produktes.

Klar, müssen hierbei zuerst mal noch viele Fragen gestellt und beantwortet werden. Und das soll genau hier in Zukunft geschehen. Doch anfangen müssen wir jetzt.

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